Desasterleben – Burn, baby, burn (out)

Der heutige Beitrag liegt mir schon eine Weile auf der Seele. Leider habe ich bisher nicht die Gelegenheit oder die richtigen Worte gefunden, um darüber zu schreiben. Die Gründe sind vielfältig, und teilweise auch recht privat. Auf der anderen Seite habe ich schon das Gefühl, dass eine kurze Erklärung angebracht ist, warum Desasterotik aktuell brach liegt.

Wer meinem privaten Twitter folgt, hat vermutlich vor etwa zwei Monaten schon davon gelesen. Fakt ist, dass ich mich schon lange damit beschäftige, wie es mit Desasterotik weiter gehen soll. Und inzwischen bin ich an dem Punkt, dass ich mein Amt, zumindest temporär, nieder legen will.

Das fällt mir nicht ganz leicht. Mehr als alles, was ich in meiner Freizeit tue, mag ich es, Menschen zum Lachen zu bringen. Und ich will nicht behaupten, dass Desasterotik mich nicht selbst weiterhin amüsiert. Ich schmökere gern in schlechten Erotikromanen, lache herzlich über meine Funde. Ich mag die Herausforderung, mir alberne Kommentare dazu zu überlegen.

Aber was tue ich sonst noch mit meiner Zeit?

Die wenigsten wissen vermutlich, dass ich neben Desasterotik einen Vollzeitjob als Programmierer stemme. Oder dass ich an zwei Romanen schreibe, von denen der zweite fast den Status der fertigen Rohfassung erreicht hat. Dass ich mit meinem Freund Wieland Horrorcomics schreibe. Dass ich mit etwas Glück demnächst meine erste Kurzgeschichte in einem gedruckten Buch finden werde. Und dass ich immer noch für Freunde und Bekannte Grafikarbeiten wie Cover anfertige, und eigentlich gern zeichne und illustriere. Und ein Privatleben habe ich ja auch noch.

All diese Dinge brauchen Zeit. Zeit, die mir viel zu oft fehlt, weil ich sie zwischen viel zu vielen Dingen aufteile. Dinge, die ich alle gut und richtig machen will. Ein Burnout schleicht sich ein, wenn man allen Dingen, die man liebt, ein Stück zuviel gibt, und am Ende mit nichts mehr da steht. Und diese Grenze nicht zu überschreiten, das erfordert Selbstdisziplin… und manchmal etwas von dem aufzugeben, was man eigentlich nicht aufgeben will. Mit Depressionen zu leben ist nicht einfach, aber ich kann zumindest sagen, dass ich inzwischen weiß, wann es zu viel ist. Und viel lieber als hilflos mit mir selbst und der Welt überfordert zu sein, möchte ich die Zeit und Energie nutzen, die ich habe, für das, was ich damit stemmen kann.

Fakt ist, dass mir Desasterotik wichtig ist.

Aber Verloren im Feuer und Nirgendwo sind mir wichtiger. Ich habe die Zeit mit Desasterotik genutzt, um mich umfassend mit dem erotischen Schreiben auseinander zu setzen. Genug, dass ich meinen Beitrag zu erotischem Schreiben heute sogar noch um ein paar Facetten ergänzen könnte. Aber mehr als nur die Arbeit anderer zu kommentieren, egal wie unterhaltsam das am Ende ist, will ich selbst schreiben. Das begleitet mich schon seit ich denken kann, und ist die größte Konstante in meinem Leben.

Ein weiterer Faktor kommt hinzu, der mir hin und wieder Kopfschmerzen, und langfristig wohl auch Probleme bereiten wird: Mit Artikel 13 wird das dünne Eis, auf dem ich mich mit meinen Kommentaren bewege, noch deutlich dünner. Letztendlich muss ich mich darauf verlassen, dass jemand in dem, was ich bei Desasterotik tue, eine Schöpfungshöhe erkennt. Dass meine Arbeit, ein witziges Zitat zu suchen und einen amüsanten Kontext herzustellen, als kreative Leistung statt als simples Zitat gewertet wird. Langfristig will ich lieber Dinge schaffen, die voll und ganz und unbestreitbar mir gehören.

Trotzdem: Danke für die gute Zeit.

Ich schaue mit viel Freude auf die Jahre – oh mein Gott, es sind Jahre – Desasterotik zurück. Ich habe so viele Autor’innen kennen und schätzen gelernt, die ich ohne Desasterotik nie virtuell oder im realen Leben getroffen hätte. Ich habe die Chance bekommen, zwei mal auf der Buchmesse zu sprechen. Ich habe eure großartigen Geschichten gelesen, und eure Kommentare unter den Zitaten, die teilweise witziger waren als alles, was ich selbst fabrizieren könnte. Ihr habt mich mit eurem Enthusiasmus und echtem Geld unterstützt – das ist nicht selbstverständlich.

Was wird mit deinem Patreon?

Aktuell habe ich den Einzug von Zahlungen deaktiviert. Ich werde diesen in Zukunft zu meinem eigenen Autorenpatreon umwandeln. Bis Ende September 2019 wird die Seite noch bestehen, sodass ihr den Exklusivcontent noch betrachten oder herunterladen könnt. Danach werde ich die Seite abschalten und ändern.

Was wird mit all deinen Büchern?

Leider weiß ich noch nicht so recht, was ich mit den Kindle-Titeln machen kann. Aber ich habe noch einige gedruckte Erotikbücher herumliegen und würde diese gern an euch verlosen. Ihr müsste dafür lediglich eure E-Mail-Adresse registrieren.

Wie kann ich ohne Twitter oder Patreon auf dem Laufenden bleiben, was du tust?

Mittlerweile habe ich alles für einen Newsletter vorbereitet – wenn ihr euch registriert, werde ich euch auf dem Laufenden halten, auf welchen Messen ich bin, wo und wie ihr Geschichten von mir lesen könnt, wenn es neue Blogposts gibt, usw. Vielleicht interessiert euch das ja 😉 Und auf Twitter findet man mich privat ja weiterhin.

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